Deutschland musste bei der WM 2017 in Frankreich überraschend schon im Achtelfinale die Segel streichen. Die DHB-Auswahl scheiterte an Katar. Die Auswahl von Trainer Dagur Sigurdsson verlor mit 20:21 gegen den Vizeweltmeister. Obgleich einige Schiedsrichter-Entscheidungen nicht gerade gklücklich für die Deutschen ausgingen, so gilt in diesem Fall allerdings doch der Befund: Deutschland war an der Pleite am meisten selbst schuld. Das DHB-Team spielte vor allem in der Anfangsphase der Partie sehr gut und lag zwischenzeitlich immer wieder mit drei bis vier Treffern in Front. Dass man es verpasste, diese Überlegenheit endgültig in Tore umzumünzen, war das große Versäumnis des deutschen Teams.

Schlechte Abwehrleistung
Die deutsche Abwehr ist während der ganzen WM viel gelobt worden – möglicherweise zu viel. Eigentlich war die Defensive schon in der (sehr schwachen) Gruppe nicht wirklich überragend. Und gegen Katar setzten sich die Probleme fort. Deutschland bekam beispielsweise Rafael Capote nie wirklich in den Griff – der beste Spieler des Gegners konnte neun Treffer erzielen, das war einfach zu viel. Die deutsche Offensive hatte zusätzlich nicht den besten Tag und scheiterte immer wieder an Katars Schlussmann Saric.

Deutschland war zu berauscht von sich selbst
Bei Lichte betrachtet, wurde Deutschland schon in der Gruppenphase immer schlechter. Die Leistungen der „Bad Boys“ reichten selten, um wirklich den Anspruch auf die WM-Krone zu rechtfertigen, den Deutschland nach dem EM-Sieg im vergangenen Jahr erhob. Tatsächlich berauschte sich das DHB-Team (genau wie die Presse und die Fans) zu sehr an sich selbst. Katar wurde als Vizeweltmeister nicht ernstgenommen, weil man der Ansicht war, dass der Gegner nur wegen der Schiedsrichter bis ins Finale gekommen sei. Auch nach der Achtelfinal-Pleite sprachen einige deutsche Spieler so, als hätten sich die Schiedsrichter gegen sie verschworen. Dass beispielsweise der letzte deutsche Wurf, mit dem man die Verlängerung hätte erreichen können, viel zu früh kam und schlecht ausgeführt wurde, war dabei vergessen. Deutschland muss viel nachdenken.

Comments are closed.